Unter dem Motto "Was uns zusammenhält" habe ich einen Team-Tag für den Landkreis Northeim mitgestaltet. Teilnehmende waren fünfzig Führungskräfte und Dezernent:innen sowie die Landrätin.
Mein Impulsvortrag ging der Frage nach: "Was macht ein Gespräch zu einem guten Gespräch?"
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1. Selbstführung
Wir alle kennen das Eisbergmodell. Wir alle wissen, das sowohl ich als auch mein Gegenüber nur den kleinsten Teil von uns sehen können, der allergrößte Teil liegt "unter Wasser". Wenn also ich mir meines eigenen Eisbergs (Druck von Oben, Stress zuhause, Konflikte im Team, meine eigenen Trigger etc.) nicht bewusst bin und diesen kläre, bevor ich in ein Gespräch gehen… kann das Gespräch nicht gelingen. Ich bin viel zu sehr mit mir beschäftigt, als das ich mich auf mein Gegenüber konzentrieren kann. Also: Klären Sie sich selbst! Mit welcher Haltung gehen sie in das Gespräch. Lassen Sie die Emotionen, die nicht hierher gehören, möglichst draußen.
2. Gute Vorbereitung
Wenn Sie nicht wirklich wissen, was Sinn und Zweck ihres Gespräches ist, werden sie es nicht "führen" können. Sie werden wie auf Glatteis schlittern und sich nachher fragen, was schiefgegangen ist. Nehmen Sie sich die Zeit! Schreiben Sie sich auf, was Sie erreichen wollen. Was Sie ansprechen wollen. Was sich ändern soll.
3. Transparenz
Aus meiner Erfahrung als Rollenspielerin kann ich sagen: in 2/3 der Gespräche traut sich die Führungskraft nicht, die Dinge ehrlich und offen anzusprechen. Die meisten reden um den heißen Brei. Weil es ihnen unangenehm ist, auf den Punkt zu kommen. Weil sie den Konflikt scheuen, weil Sie Emotionen scheuen. Aber damit verändern sie nichts. Sagen Sie: "Weil du und deine Arbeit für mich wichtig ist, darum reden wir heute und darum muss sich etwas verändern." Und dann benennen Sie das Thema direkt. Dann wird Ihr Gegenüber Ihnen zuhören. Dann wird deutlich: Sie sagen, was Sie meinen. Das macht Sie vertrauenswürdig. Das schafft Sicherheit, weil Ihre Leute wissen, woran Sie sind.
4. Präsenz
Präsenz ist das größte Geschenk was Sie jemandem machen können. Präsenz ist zu 100% Wertschätzung. Wenn Sie mit Zeitruck zwischen zwei Meetings und Anrufen ein Gespräch führen wollen, wird das sehr wahrscheinlich schief gehen. Wenn es Ihnen aber gelingt, einen Raum zu schaffen, in dem Sie wirklich da sind, mit allem, was dazu gehört – dann wird Ihr Gegenüber auch präsent werden. Dazu gehört, das Sie es aushalten, wenn Gefühle aufkommen. Auch Ihre eigenen. Machen Sie sich Ihre Unsicherheiten bewusst. Sie dürfen sie auch aussprechen. Das lädt Ihr Gegenüber ein, das gleiche zu tun. Stellen Sie eine ernstgemeinte Frage und halten Sie die Pause aus, die dann entsteht. Halten Sie den Raum. Seien Sie ergebnisoffen und wirklich an der Antwort interessiert.
Wenn Sie das alles beherzigen, wenn Sie ihr Gegenüber ernst nehmen, dann erzielen Sie einen wunderbaren Effekt: Ihr Gegenüber fängt an, zuzuhören. Wenn er sich gesehen und gehört fühlt, fängt er an zu kooperieren. Und das bedeutet nicht, das er sich alles wünschen darf. Das bedeutet, das Sie offen und ehrlich sagen, wie es für Sie ist. Was geht und was nicht geht.
Gehen Sie als Vorbild voraus und übernehmen Verantwortung für Ihre Gespräche. Sie haben es in der Hand.